„Data Act“ – Enorme Chance für Wettbewerbsfähigkeit

Foto: European Parliament Stavros

Revolution in der Datenwirtschaft und mehr Kontrolle für Einzelpersonen und Unternehmen

Die Tiroler EU-Abgeordnete Barbara Thaler berichtet in ihrer Kolumne direkt aus dem Europaparlament über die Zukunft der Datenverarbeitung.

Wir haben im EU-Parlament einen wichtigen nächsten Schritt in Sachen Umgang mit Industriedaten gesetzt: Das EU-Datengesetz, der „Data Act“, wird die Datenwirtschaft revolutionieren und Einzelpersonen und Unternehmen mehr Kontrolle über ihre eigenen Informationen geben. Bei der letzten Plenumssitzung haben wir dazu die EU-Parlamentsposition beschlossen und so den Startschuss für die Verhandlungen mit den Mitgliedsstaaten erteilt.

Diese Gesetzgebung stellt eine enorme Chance für unsere europäische Wettbewerbsfähigkeit inmitten der anhaltenden globalen Trends zur Digitalisierung dar. Mit der neuen Verordnung werden die Nutzer in die Lage versetzt, wertvolle Informationen, die von intelligenten Haushaltsgeräten oder Industrierobotern generiert werden, zu übertragen und zu verfolgen – ein spannendes Unterfangen, wenn man bedenkt, dass 80 % dieser Daten derzeit ungenutzt bleiben!

„Jeder zweite „Der „Data Act“ der EU wird die Datenwirtschaft revolutionieren und Einzelpersonen und Unternehmen mehr Kontrolle über ihre eigenen Informationen geben.

MEP Barbara Thaler

Vernetzte Maschinen und Geräte sammeln bereits heute enorme Datenmengen, seien es Mobiltelefone, Roboterarme in Fabriken oder sogar Waschmaschinen. Bislang fehlten harmonisierte Regeln für den Zugriff auf diese Daten und ihre Nutzung. Mit dem Data Act will die EU solche gemeinsamen Regeln schaffen.

Wie nützt uns das Datengesetz konkret? Durch den Data Act können Unternehmen mit Produktionswerkstätten, wie zum Beispiel Tischler, Zugang zu einer noch nie dagewesenen Menge an Daten aus ihren vernetzten Geräten erhalten. Diese verbesserten Einblicke werden ihnen helfen, fundierte Entscheidungen über die Ressourcennutzung, beispielsweise Dauer, häufigste Fehlerquellen und Anteil des Holzverschnitts, zu treffen und so ihre Effizienz zu erhöhen. Fabriken, landwirtschaftliche Betriebe und Bauunternehmen sind ebenfalls in der Lage, ihre Produktionslinien auszubauen und die Leistung der Lieferkette zu optimieren, indem sie neue Einblicke in die Grundlagen von Industriemaschinen erhalten. Darüber hinaus können Anbieter von Reparaturservices ihre Dienste verbessern und mit vergleichbaren Dienstleistungen der Herstellerfirmen konkurrieren.

Der Data Act wird einen einfachen und rechtssicheren Zugang zu einer nahezu unendlichen Menge hochwertiger Daten ermöglichen. Er wird dazu beitragen, bestehende Geschäftsmodelle zu optimieren und die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle zu fördern. Wenn man sich die Wachstumsprognosen für die nächsten Jahre ansieht, wird das Potenzial noch klarer: Nach Angaben der Kommission könnten durch die Echtzeit-Analyse von Daten Kosteneinsparungen im Verkehrs-, Gebäude- und Industriesektor von bis zu 20 % erzielt werden. Allein im EU-Gesundheitssektor sollen sich die Einsparungen auf bis zu 120 Milliarden Euro jährlich belaufen. Darüber hinaus wird erwartet, dass der Data Act den EU-Mitgliedstaaten bis 2028 ein zusätzliches BIP in der Höhe von 270 Milliarden Euro bescheren wird. Insgesamt soll das weltweite Datenvolumen bis 2028 um 530 % zunehmen und der Wert der EU-Datenwirtschaft von 300 Milliarden Euro auf 829 Milliarden Euro steigen. Bis 2030 kann der weltweite Wert der Dienste mit vernetzten Maschinen bis zu 11 Billionen Euro erreichen. Der Siegeszug der Datenbranche hat also gerade erst begonnen. Darum ist es umso wichtiger, hier die richtigen Rahmenbedingungen festzusetzen, damit wir diese Innovationen sicher und produktiv nutzen können.

Du hast konkrete Beispiele aus deiner Branche die zeigen, an welchen Stellen der Europäische Binnenmarkt noch besser werden muss? Dann schreib mir unter barbara.thaler@europarl.europa.eu


Zum Nachlesen:

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