Zeitfenster nutzen: Eineinhalb Jahre für die Neuausrichtung

Die Welt nach der Krise. Derzeit hat die Corona-Krise Priorität. Die Wirtschaftskammer unterstützt die Tiroler Betriebe intensiv. Parallel dazu braucht es einen strategischen Blick in die Zukunft. Die Auftaktveranstaltung für die Funktionäre der WK Tirol drehte sich um die Welt nach Corona – und die Chancen für unseren Standort.

Nach der WK-Wahl im Frühjahr fanden bis in den Herbst hinein die Konstituierungen sämtlicher Organe statt – von den Fachgruppen über die Sparten bis hin zum Präsidium. In der WK Tirol setzen sich über 1200, großteils
ehrenamtliche, Funktionäre für ihre Branchen ein. Zum Startschuss der Funktionsperiode organisierte die  Funktionärsbetreuung eine gemeinsame Auftaktveranstaltung, die komplett im Zeichen von Corona stand. Das betraf einerseits die Durchführung als Online-Event, andererseits konnte für das Impulsreferat der bekannte Tiroler
Zukunftsforscher Harry Gatterer gewonnen werden, der sich mit der Zeit nach Corona auseinandersetzte. „Die WK befasst sich derzeit intensiv mit der Corona-Krise und bietet den Tiroler Unternehmern Unterstützung. Wir müssen uns aber auch mit dem „Danach“ beschäftigen. Jene Standorte, die nie aufhören, strategisch zu denken und die Weichen für die Zukunft zu stellen, werden dann die Nase vorne haben“, ist Präsident Christoph Walser überzeugt.

Die Highlights des Abends zum Nachschauen:

 

Gestaltungsspielräume

Harry Gatterer war der Veranstaltung online zugeschaltet und skizzierte die neuen Chancen, die nach der Corona-Krise bestehen. „Corona hat einen Technologiesprung bewirkt, durch den wir einige Jahre übersprungen haben. Die Digitalisierung wurde aus der Zukunft in die Gegenwart geholt“, betonte Gatterer. In der Corona-Krise sind Videokonferenzen, Home-Office oder Distance-Learning zur Realität geworden. „Wir haben vor der Krise immer
von Digitalisierungsstrategien gesprochen – aber die Technologien sind inzwischen verfügbar, wir müssen sie nur mehr anwenden“, so Gatterer. Für den Zukunftsforscher sind die kommenden eineinhalb Jahre entscheidend. Das Thema des für Jänner 2021 vom Weltwirtschaftsforum geplanten Gipfeltreffens lautet nicht zufällig „The Great Reset“, „Der Große Neustart“. Es gilt zwar, mit Planungsunsicherheiten umzugehen, aber dafür nehmen die Gestaltungsspielräume enorm zu.

„Wir müssen uns auf Lernanstelle von Planungsprozessen einstellen“, erklärte Gatterer, „das wird die unternehmerischste Phase, die wir alle je erlebt haben.“

Gewinner werden jene Standorte sein, die diesen Gestaltungsraum nutzen, bewusst auf Innovationen setzen und
Antworten auf neu entstehende Bedürfnisse der Konsumenten bieten. Für einige der Gewinner-Trends, die für die Zeit nach der Krise sichtbar werden, wie etwa Sicherheit oder Gesundheit, ist Tirol geradezu prädestiniert.

Im Anschluss an den Impulsvortrag loteten der Präsident und die sieben Spartenvertreter in einer Diskussion aus, was das konkret für die einzelnen Branchen bedeutet und wo die größten Chancen für Tirol liegen. Übereinstimmend sahen die Wirtschaftsvertreter als große Stärke unseres Standorts die Qualität der heimischen Produkte und Dienstleistungen. Ein weiterer Pluspunkt Tirols liegt in der Regionalität und der ausgeprägten Kundenorientierung. Franz Jirka brachte es für die Sparte Gewerbe und Handwerk auf den Punkt: „Sowohl professionelle Leistungen als auch Beratung und Service setzen entsprechende Kompetenzen bei den Mitarbeitern voraus. Daher wird Aus- und Weiterbildung auch nach Corona hohen Stellenwert haben. Wir müssen die Aufwertung der Lehre fortsetzen und diesen Standortvorteil auch in Zukunft nutzen.“

Mobilität der Zukunft

Unternehmerisches Denken und Handeln hat sich bereits in Zeiten früherer Umbrüche bewährt und ist auch in den kommenden Monaten der Schlüssel zum Erfolg: „Wir beschäftigen uns schon jetzt intensiv mit der Mobilität der Zukunft. Alternative Antriebe, intelligente Logistik, effizienter und ökologischer Verteilverkehr sind Themen, die
in den nächsten Jahren weiter an Bedeutung gewinnen werden. Wir möchten bei dieser Entwicklung nicht nur zusehen, sondern diese aktiv mitgestalten“, erklärte die Obfrau der Sparte Transport und Verkehr, Rebecca
Kirchbaumer. Präsident Walser gab sich überzeugt, dass Tirol seine Chancen wahrnehmen wird: „Die Tiroler Unternehmer haben schon in der Vergangenheit ihren Pioniergeist unter Beweis gestellt. Wir werden auch
diesmal das von Harry Gatterer angesprochene Zeitfenster nutzen, um Tirol einmal mehr ganz nach vorne zu bringen.“

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