Der EU-Austritt des Vereinigten Königreichs am Freitag, 31.01.2020 war ein trauriger Tag für Europa.
Aber zumindest ist damit die jahrelange Hängepartie und die damit verbundene Unsicherheit beendet, die sich auch negativ auf die Konjunkturaussichten niedergeschlagen hat. Unsere Betriebe wissen endlich, woran sie sind. Bis zum Jahresende geht es darum, nach vorne zu schauen und eine möglichst enge Partnerschaft zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich auszuhandeln.
Mit dem EU-Austritt tritt eine Übergangsphase in Kraft, die bis Ende Dezember 2020 dauert. Das heißt, das Vereinigte Königreich ist bis dahin Teil des EU-Binnenmarkts und Teil der Zollunion, es bleibt also alles beim Alten.
Konkret bedeutet das:
- Unternehmen aus der EU und somit auch aus Österreich können wie bisher reibungslos im Rahmen der Warenverkehrsfreiheit nach UK liefern.
- Sie müssen weiterhin keine Zollformalitäten erledigen oder Einfuhrumsatzsteuer zahlen.
- Dienstleistungs- und Personenfreizügigkeit bleiben aufrecht.
- Österreichische Unternehmen können bis Ende 2020 britische Staatsbürger unter den gleichen Bedingungen wie bisher beschäftigen oder neu anstellen.
- Es ist auch in Zukunft möglich, Fachkräfte in das Vereinigte Königreich zu entsenden.
Das Vereinigte Königreich muss während der Übergangsphase zudem weiterhin alle bestehenden – und neu beschlossenen – EU-Regeln anwenden. Die Briten selbst dürfen allerdings nicht mehr über neues EU-Recht mitentscheiden. Die Übergangszeit, während der ein EU-Abkommen mit dem Vereinigten Königreich ausgehandelt werden soll, kann bis Ende 2022 verlängert werden.
Trotz Brexit bleibt das Vereinigte Königreich für uns ein wichtiger Handelspartner und Absatzmarkt. Aus Sicht der WKÖ und im Sinne unserer Betriebe muss deswegen ein möglichst umfassendes EU-Abkommen das Ziel der Verhandlungen sein. Ist das bis Ende 2020 nicht zu schaffen, sollte diese Übergangsphase unbedingt verlängert werden. Denn in diesem Fall geht Qualität vor Tempo.
Wir werden uns jedenfalls auch weiterhin mit vollem Einsatz für die Interessen der österreichischen Unternehmerinnen und Unternehmer in die Verhandlungen einbringen.
Aktuelle Informationen, sowie Beratung und Service erhalten heimische Unternehmen über den Brexit-Infopoint der Tiroler Wirtschaftskammer.