Betriebsbesichtigung Riederbau GmbH & Co KG in Schwoich
Riederbau treibt bereits seit Ende der 1990er Jahre den Wandel zum digitalen Handwerk voran. Von der digitalen Planung mit Building Information Modeling – kurz BIM – über die virtuelle Besichtigung vor Baubeginn mit Augmented Reality und die Realisierung vernetzter Gebäude bis hin zu Tablets auf den Baustellen ist Riederbau schon jetzt in der digitalen Zukunft angekommen. Anton Rieder hat uns bei einem Besuch in der Firmenzentrale in Schwoich auf die Reise in eine digitale Bauwelt mitgenommen.
Seit bald 70 Jahren steht die Firma Riederbau GmbH & CO KG für Leistungsstärke, Innovation und Flexibilität im Hochbau. Das Familienunternehmen beschäftigt rund 230 großteils langjährige Mitarbeiter:innen. Geschäftsführer Anton Rieder, Vizepräsident der WK Tirol und langjähriger Landesinnungsmeister Bau, hat früh erkannt, dass ein “so weiter wie immer” nicht reicht, um am Markt Bestand und Zukunft zu haben. Daher hat er bereits Ende der 1990-er Jahre erste Schritte in die Digitalisierung des Unternehmens gesetzt. Seine Vision: “Wir machen Bauen smarter”. Um Zeit und Kosten einzusparen sowie Kundenwünsche optimal zu erfüllen.
Design & Build: Planen und Bauen aus einer Hand
Wenn Systeme ineinandergreifen und Prozesse optimiert werden, steigert dies die Produktivität. Riederbau setzt daher auf beständige Teams, Digitalisierung und Vorproduktion. Nicht laufend neue Software-Produkte sind laut Anton Rieder sein Schlüssel zum Erfolg, sondern wenige Systeme, die dafür umso besser in die Prozesse integriert sind und vorhandene Daten gut vernetzen. Gewerbeübergreifende Teams, betsehend aus Architekten, Statiker und Systemtechniker, garantieren ein ganzheitliches Projektmanagement. Für alle kaufmännischen und technischen Prozesse gibt es EIN gemeinsames Tool, über das die bestehenden Ressoucen live einsehbar sind.
Die digitale Zukunft der Baubranche
Mit computerunterstütztem Facility-Management und einer dreidimensionalen Darstellung der Bauprojekte ermöglicht Riederbau ein zeit- und kosteneffizientes Bauen. Mithilfe eines digitalen Gebäudezwillings, einem digitalen Gebäudemodell, kann der Kunde bereits vor Baubeginn mithilfe einer VR-Brille sein geplantes Gebäude besichtigen und eventuelle Anpassungswünsche mitteilen. Für das Projektmanagement hat Riederbau eine Softwarelösung entwickelt: myBauOffice ist ein cloudbasiertes System zur strukturierten Dokumentenablage, mit standardisierten Prozess-Templates für Bauprojekte, das alle Daten in einem System abbildet. Und für alle, die noch tiefer in die Welt des Bauens eintauchen wollen, gibt es nun den Riederbau-Podcast “Die Zukunft baut mit”.
Mit “Building information modeling”, einem digitalen Zwilling für die Vorab-Besichtigung, einer eigenen Softwarelösung und vielen weiteren innovativen Ansätzen für die Baubranche führt Anton Rieder sein Unternehmen in eine digitale Zukunft.
© WK Tirol
Innovativer Bauansatz: “Bauen außerhalb der Norm“
Seit 20 Jahren ist im Bausektor eine negative Produktivität feststellbar, beklagt Anton Rieder. Hohe Fehlerquoten in Planung, Bauleitung und Kommunikation sowie die aktuelle Lohn-Preis-Spirale verstärken dieses Kosten-Problem für Unternehmen. Mit Prozessoptimierung und einem ganzheitlichen Bauansatz will Anton Rieder dem entgegenwirken. Zudem setzt sich der erfahrene Baumeister für ein “Bauen außerhalb der Norm” nach deutschem Vorbild ein. Mit einer Öffnungsklausel im Bauvertrag sollen sich Bauherr und Baufirma auf eine taugliche und kostengünstige Alternative außerhalb der Normvorschriften einigen können. Und zwar ohne Einbußen bei der nutzungsrelevanten Qualität von Bauteilen und Bauwerken hinnehmen zu müssen. Dadurch könnten laut Rieder Baukosten und in Folge Immobilienpreise effektiv gesenkt werden. Dafür setzt sich die Landesinnung Bau gemeinsam mit der Universität Innsbruck, einem Team von Rechtsanwälten und ATP Architekten Ingenieure ein.
Chancen der Digitalisierung und der Künstlichen Intelligenz
Mit Digital-Experte Philipp Schulz vom DIGI.team in der Tiroler Wirtschaftskammer konnten sich die Teilnehmer:innen dann noch über Chancen und Risiken von Digitalisierung und dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz austauschen. Dabei stellte sich Zeiteffizienz als größter Nutzen heraus. Als größte Herausforderung erkannten alle Beteiligten die Frage, wie man kleine und Kleinstbetriebe auf dem Weg in eine digitale Zukunft bestmöglich mitnehmen kann sowie den Wandel Richtung digitaler Behördenwege.
Ein Rundgang durch das Firmengebäude rundete den Besuch schließlich ab. HR-Expertin Verena Rieder zeigte uns die Räumlichkeiten und berichtete vom einzigartigen Führungsstil bei Riederbau. Ob Firmenausflug, Mitarbeiter-Küche oder ein hauseigener Masseur und Yoga-Raum: Bei Riederbau steht das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen im Mittelpunkt, ebenso wie Vertrauen und Fairness. Denn so kommen die Mitarbeiter:innen gerne zur Arbeit, weiß Verena Rieder und bleiben auch schon mal etwas länger.
Unser Gesprächspartner war:
Anton Rieder, Geschäftsführer Riederbau GmbH & CO KG, Vizepräsident der WK Tirol und langjähriger Innungsmeister Bau Tirol.
© Gerhard Berger
Weitere Informationen unter https://www.riederbau.at/
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